Das Schwänzchen
Das Schwänzchen
Seit Menschengedenken fehlt beim Meerschweinchen der Schwanz. Oder?
Jein. Ein Schwänzchen gibt es nicht, aber eine Schwanzwurzel. Sie besitzt sogar 7 Schwanzwirbel und ist Teil der Wirbelsäule. Man sieht die Schwanzwurzel aber nicht. Wenn man über den Popo streicht, kann man einen Knubbel fühlen.
Weitere Details zum Mythos, dass Meerschweinchen früher einmal Schwänzchen hatten, finden sich in der Weltliteratur zu Meerschweinchen. Hier würde ich empfehlen.
Die Perinealtasche
Die Perinealtasche ist der Ort, an dem das männliche Meerschweinchen seine Duftstoffe bildet und aufbewahrt, bis es seiner Traumfrau begegnet und sie ausstülpt und über den Boden schleifend verteilt. Er glaubt, es riecht fantastisch und er darf bald begatten.
Aber mit steigendem Alter kann die Perinealtasche auch verdrecken, oder es ist bereits bei der Balz Dreck hineingekommen. Deshalb immer mal sanft die Perinealtasche ausstülpen und mit einem geölten Q-Tipp saubermachen (aber nicht zu sauber).
Anleitung mit Bildern bei salatkiller.de.
Bei uns heißt das "den Popo ausräumen". Ich habe einen bindegewebsschwachen älteren Bock, bei dem sammelt sich auch Kot in der Perinealtasche und muss entfernt werden, damit er die Haut nicht angreift und damit keine Verstopfung entsteht.
Der Penis
Der Penis hat einen Knochen, also bitte entspannt bleiben, falls du beim Penis-Kontrollieren den Knochen fühlst. Der Penis hat ausserdem an der Vorhaut Zipfel (oder "Fäden"), unbedingt dranlassen und keinesfalls daran etwas abschneiden. Der Penis darf weiß aussehen (Smegma), aber wenn die Smegmaschicht dick ist, kann man oder sollte man sie mit Olivenöl und extrem vorsichtig mit einer Pinzette entfernen.
Tipp: Tragt einen Handschuh (Latex), damit der Geruch nicht in eure Haut gelangen kann und ihr dann eine Weile nicht so gut müffelt.
Blattgemüse ist das beste Futter... oder?
Jein. In der Natur haben Meerschweinchen in freier Wildbahn früher Gräser und Blätter gefressen. Die Ernährung fand hauptsächlich über Gräser statt. Ein Überbleibsel davon ist, dass Meerschweinchen als Haustiere heute noch 24 / 7 Heu bekommen.
In Heu sind auch Öle enthalten, die wichtig sind für ein gesundes Fell. Und natürlich viele Mineralien und Vitamine. Aber vor allem dient Heu dem Zahnabrieb.
Blattgemüse ist vitaminreicher als Heu und zudem Frischfutter. Meerschweinchen sind Frischfutter-Verwerter. Sie können und sollen sich also nicht von Trockenfutter (allein) ernähren. Blattgemüse ist grundsätzlich geeignet, weil es nicht dick macht. Die Ausnahme ist natürlich Eisbergsalat: Hier stecken kaum wichtige Nährstoffe drin, aber sehr viel Wasser und die Meerschweinchen fressen es (zu) gerne. Am Ende kann durch die übermäßige Wasserzufuhr die Verdauung gestört werden und es kann zu Durchfall kommen - jede (!) Verdauungsstörung ist sehr gefährlich für Meerschweinchen und kann zum Tod führen! Also nicht zu viel oder besser gar keinen Eisbergsalat füttern (5 Quadratcentimeter pro Tier am Tag genügt).
Cavia ist die lateinische Bezeichung für die Rasse der Meerschweinchen (inclusive Cuys). Es gibt Cavia als Bezeichnung meist auf Meerschweinchenfutter.
Mit Cavia ist also gemeint:
Nagetier (das heißt: nachwachsende Zähne, unbedingt das richtige Futter anbieten zwecks Zahnabriebs!)
Fluchttier (die Augen sind an der Seite, also muss sich ein Meerscheinchen meist ein bisschen länger konzentrieren, bis es die sich nicht überschneidenden Sehkreise prozessieren kann... oder es rennt los und rennt schonmal irgendwo gegen).
Fluchttiere sind geräuschempfindlich und benötigen ein nicht zu lautes, nicht zu hektisches Umfeld.
Fluchttiere nicht von oben greifen - das ist das "worst case scenario". Faktisch greifen wir aber immer von oben, dann wenigstens nicht lange abwarten und selbst möglichst viel Ruhe und Liebe ausstrahlen.
Fluchttiere brauchen Verstecke. Als wehrlose Beutetiere meiden sie offene, ungeschützte Flächen und bewegen sich stets von einem Unterschlupf zum nächsten. Die niedlichen Meerschweinchenhäuser sind artgerecht. Achtet aber darauf, dass sich ein Meerschweinchen in eventuell eingefügten "Fenstern" nicht erhängen kann und dass jedes Haus mindestens zwei Ausgänge hat.
Herdentier / Sippentier: Nicht alleine halten, mindestens 3 Tiere sind artgerecht (dabei bei gemischten Gruppen alle Böcke kastrieren lassen).
Mit Cavia ist NICHT gemeint, dass Meerschweinchen doch "so ähnlich" sind wie Kaninchen. Sie fressen zwar ungefähr dasselbe, aber Kaninchen und Meerschweinchen kommunizieren nicht miteinander. Es ist also Funkstille und deshalb ist die Haltung mit einem Kaninchen nicht die artgerechte Haltung, es sei denn, es gibt noch weitere Meerschweinchen.
Vitamin D nehmen die Meerschweinchen (hauptsächlich) über den Blinddarm-Kot auf. Also nicht ständig alle Köttel wegmachen. Andererseits auch nicht auf den Kötteln sitzen lassen. Ich mache einmal am Tag sauber oder jeden 2. Tag. Die Außenschweinchen mache ich zweimal die Woche sauber.
Wir Menschen produzieren übrigens Vitamin D über die Haut und benötigen dazu (nach gegenwärtigem Stand der Wissenschaft) Sonnenlicht. Meerschweinchen sind eher angepasst für eine dunkle Umgebung und möchten und müssen nicht in direktes Sonnenlicht gesetzt werden. Ich habe zwar schon manchmal Meerschweinchen wohlig die Sonne genießen sehen, aber eher wegen der Wärme vermutlich.
Wenn ihr nicht zu viel rumpelt und rüttelt und schüttelt und auch nicht ständig versucht, eure Tiere zu berühren oder zu streicheln, dann werden die Meerschweinchen euch irgendwie bald erkennen und - anscheinend - sogar gern haben. Vor allem, wenn ihr mal ein bisschen Petersilie von Hand füttert oder - bei schlanken Meerschweinchen - auch mal eine Erbsenflocke oder zwei (ebenfalls von Hand). Ich als Gurkenschneiderin werde sehr wohl erkannt als Futterspender und deshalb andächtig von vielen Meerschweinchen-Augenpaaren beobachtet. Die Tiere wissen, dass es erst die Gurke für meine Familie gibt beim Abendbrot und dass es erst anschließend die Abendfütterung (mit eigener Gurke, vor allem aber mit Blattgemüse und Kräutern) für sie selbst gibt. Sie wissen eine Menge und es lohnt sich, die Aufmerksamkeit der Tiere auch mal zu belohnen.
Ereignisreich ist das Leben der Meerschweinchen aber nicht nur wegen ihres ständigen Appetits, sondern auch und vor allem wegen ihrer Artgenossen. Meerschweinchen hören und riechen hervorragend und wissen so ziemlich immer, wo die anderen Tiere der Gruppe ungefähr gerade sind. Ich habe auch einige Tiere gehabt, die wie ein Echolot ständig Töne von sich gegeben haben um anzuzeigen, dass sie gerade hier oder dort langgehen.
Meerschweinchen beschnuppern sich auch sehr direkt. Sie können riechen, ob jemand aus ihrer Gruppe krank ist. Sie lecken sich Augen und Ohren sauber gegenseitig (nicht alle, aber es gibt meistens eine "Krankenschwester", die anderen die Augen trockenleckt, falls sie mal entzündet sind - was nicht so gut ist, wenn ich Tropfen oder Salbe reingegeben habe). Sicherlich können die Tiere auch bei uns Menschen genau riechen, ob wir gesund sind. Sie wissen genau, ob wir entspannt sind oder nicht.
Eine sehr gute Meerschweinchenhaltung hat also viel damit zu tun, selbst mal gechillt zu sein, denn das ist der Idealzustand eines jeden Meerschweinchens. Das Beobachten von schlafenden oder genüsslich fressenden Meerschweinchen ist blutdrucksenkend und gut für die Seele.
Frieden ist der Zustand, den wir eigentlich bei allen Tieren beobachten und unter Umständen auch erlernen können. Ohne jetzt andere Tierarten genauer zu beschreiben, kann ich über Meerschweinchen sagen: Frieden und Harmonie ist wirklich das Ziel und die Fähigkeit dieser Tiere.
Ausnahmen gibt es (scheinbar), wenn vergesellschaftet wird. Oder wenn gleichaltrige Böcke ohne Erzieher gehalten werden. Oder wenn Tiere zu wenig Platz haben. Oder wenn ein Tier erkrankt ist und deshalb sein Verhalten ändert (also: aggressiv wird). Oder wenn ein Tier psychotisch geworden ist durch Stress (Kinderhände, ständiger Stress, offene Türen mit Zugluft, Katzen auf dem Gehege, kreisende Greifvögel am Himmel ohne Unterschlupf, ständige Ortsveränderungen im Tragekäfig, etc. pp.).
Ausnahmen gibt es manchmal auch, wenn wir einem Meerschweinchen die Krallen schneiden wollen. Im letzteren Fall kann man aber mit Übung das Köpfchen mit einem Finger so halten, dass das Meerschweinchen nicht an den Finger kommt, in den es vielleicht gerne mal beißen würde. Merke: Meerschweinchenzähne sind kein Raubtiergebiss! Sie brechen sehr leicht ab und kein Schwein möchte kämpfen. Das sind eher beginnende Psychosen sehr sensibler Tiere, wenn Schweinchen bissig sind oder es mal probieren möchten! Strahle Ruhe und Bestimmtheit aus, ohne laut zu reden und rede immer sanft und beruhigend. Routine ist der Schlüssel zu entspannten Tieren. Aus dem Grund ist übrigens ein wöchentlicher TÜV auch gesund: Die Meerschweinchen gewöhnen sich an die Prozedur und entspannen, auch wenn sie vielleicht mal zum Tierarzt müssen, können sie die dortigen Erfahrungen besser "aushalten".
Leider machen Meerschweinchen kein Yoga (der einzige, der Meerschweinchen-Yoga macht, bin ich... und zwar, wenn ich Köttel aus den hintersten Ecken des Geheges zu fischen versuche).
Eine "bewegte Pause" oder sonst irgendwelche Maßnahmen, um die Meerschweinchen in Schwung zu bringen, sind dennoch zu unterlassen. Die Tiere können aus Freude rennen, aber aus Angst ist sehr schädlich (nicht nur psychisch: Das Herz von Meerschweinchen könnte auch schaden nehmen).
Gymnastik machen die Tiere zum Beispiel, wenn sie die leckersten Stengel Heu aus der Heuraufe holen. Wenn sie auf ein Häuschen springen. Wenn sie sich durch enge Stellen quetschen. Wenn sie popcornen.
Meine Tiere popcornen am häufigsten direkt nach dem Cleanen des Geheges. Wenn Meerschweinchen rennen, können sie bis zu 9 km/h schnell werden (sagt die Forschung, also meine sind aber schneller als der Blitz). Meerscheinchen springen bis zu 0,5 Meter weit (kann ich bestätigen), aber sie springen selten hoch (außer in Not).
Ansonsten gehen Meerschweinchen so gesetzt, dass es irgendwie lustig aussieht. Biete deinen Meerschweinchen genug Platz zum Herumlaufen! Und ermuntere sie, ihr Gehege immer mal neu zu erkunden, das machen sie gerne! Stelle also die Häuschen mal anders hin, wechsele von Hängematten auf Heubetten, verstecke mal ein zwei Mohrrüben(-teile) in verschiedenen Ecken des Geheges...
Die Meerschweinchen quieken in sehr hohen Tonlagen. Was wir hören von Meerschweinchen, ist aber nicht das ganze Spektrum der schweinischen Lautäußerungen: Meerschweinchen kommunizieren miteinander über eine komplexe Lautsprache, die auch Frequenzen umfasst, die für das menschliche Ohr teils nicht wahrnehmbar sind. Ihr Hörbereich liegt etwa zwischen 60 Hz und 49.000 Hz, deutlich höher als beim Menschen (der etwa 20 Hz bis 20.000 Hz hört). Ultraschallbereich ist über 20.000 Hz, das entspricht 20 kHz.
Der Nutzen hochfrequenter Töne in der Ultraschallkommunikation:
Unltraschalltöne ermöglichen präzise Echoortung (Echolokation), wohlbekannt bei Fledermäusen und Delfinen, um sich zu orientieren, Beute zu finden oder im Dunkeln zurechtzukommen.
Hochfrequente Töne sind in der Regel stark gerichtet und werden schnell in der Umwelt absorbiert, was die Kommunikation auf kurze Distanzen beschränkt, aber zugleich diskret für Fressfeinde macht.
Viele Tiere verwenden Ultraschall in Gefahrensituationen oder zur Warnung, da die hohen Frequenzen schwer von Räubern wahrgenommen werden können und somit Schutz bieten.
Sie helfen in sozialer Kommunikation, wie bei der Partnersuche, Reviermarkierung, oder der Signalisierung von Stress und Gefahr innerhalb der Gruppe.
Also kann man sich sogar vorstellen, dass die Meerschweinchen sich ständig unterhalten... aber wir das nicht bemerken.
Meerschweinchen können nicht so gut vor sich sehen und wirken - vielleicht auch deshalb - nicht besonders intelligent. Wir Menschen verstehen (unsere) Intelligenz als das "Non-Plus-Ultra" und glauben natürlich, dass wir die "Krone der Schöpfung" sind. Tiere, insbesondere diese gechillten und niedlichen Meerschweinchen sind ganz sicher nicht besonders intelligent, und wenn doch, dann wirkt eher der Instinkt als wirkliche Gedankenkraft beim Tier. Oder?
Intelligenz im Tierreich wird wissenschaftlich gemessen anhand der Lernfähigkeit, dem Problemlösungsverhalten, der Erinnerung, Wahrnehmung und Kommunikation. Tests umfassen das Erkennen von Mustern, das Navigieren in Labyrinthen, das Reagieren auf Signale sowie die Fähigkeit, neue Verhaltensweisen zu erlernen. Emotional-soziale Fähigkeiten zählen ebenfalls dazu. Dabei gibt es allerdings keine universelle Messgröße, weil Intelligenz je nach Art und Umgebung unterschiedliche Formen annimmt und sich verschiedene Fähigkeiten (Problemlösen, Gedächtnis, soziale Intelligenz) unterschiedlich gewichten lassen.
Die Top-Intelligenz bei Wirbeltieren: Menschenaffen, Delfine, Elefanten, Papageien. Meerschweinchen sind intelligenter als Hamster und Mäuse, aber weniger als Ratten. Nagetiere rangieren insgesamt als recht intelligente Tiergruppe, mit deutlichen Unterschieden zwischen den Arten. Meerschweinchen sind im Mittelfeld der Nagetierintelligenz angeordnet und haben mehr graue Substanz im Gehirn als z.B. Hamster oder Mäuse, was auf größere Lern- und Anpassungsfähigkeit hinweist. Komplexe Problemlösungen zeigen Meerschweinchen aber nicht auf und sie besitzen keine Metakognition (Bewusstsein über das eigene Wissen) wie Ratten. Mäuse und Hamster sind tendenziell etwas weniger intelligent als Meerschweinchen, dafür aber flexibel und anpassungsfähig.
Wer die Meerschweinchen "fordern" will, kann es mal mit Beschäftigungsspielzeug für Kaninchen versuchen. Es gibt bei mir immer ein Meerschweinchen, das die Aufgabe begreift, und daneben sitzen dann die anderen und haben keine Lust. Die Frage ist allerdings, ob es so wichtig ist, ein verstecktes Futterstück zu finden oder ob Chillen nicht immer Priorität hat und somit die intelligentesten Tiere die sind, die von ihrem Lebensziel keine Ablenkung dulden.
Wir alle altern, jeder lebende Mensch muss eines Tages sterben. Aber unsere Lebenserwartung ist - gemessen in Jahren - wesentlich höher als die unserer Meerschweinchen. So kommt es dazu, dass wir unsere älteren Tiere schon ab dem 5. Lebensjahr als Senioren unterstützen müssen meist und spätestens nach 8 Lebensjahren begraben müssen.
In Städten und generell bei Grundstücken, die man nicht besitzt, dürfen keine Tiere begraben werden, sondern Meerschweinchen werden über den Müll entsorgt oder vom Tierbestatter würdevoll "beseitigt". Ich selbst habe mein erstes totes Meerschweinchen im Garten unter einem Obstbaum begraben. Es hat mir und meiner Familie gut getan, dass es einen Ort gab, an dem wir dem Tier gedenken konnten. Und dem Obstbaum tut die Düngung gut! Aber begraben muss man Tiere wirklich recht tief, in Brandenburg gilt eine Mindesttiefe von 50 cm. Es gibt noch weitere Vorschriften, bei geo.de findet man dazu genauere Aussagen. Und man muss sich vor Ort auch noch konkret informieren.
Generell ist die Begleitung alter Tiere ziemlich belastend psychisch. Ich habe lange bei einer Tierärztin als ungelernte Helferin mitarbeiten dürfen und erlebt, was alles möglich ist in der heutigen Zeit an Therapien, und ich weiß auch, was an Kosten anfallen kann. Ich habe selbst die neuerdings existierende Tierkrankenversicherung für Meerschweinchen in Anspruch genommen (und wieder sein lassen wegen absoluter Unrentabilität). Ich bin dankbar und gleichzeitig entsetzt: Vieles ist anders als früher. Aber ich persönlich empfinde die Wege zum Tierarzt, die stundenlangen Wartezeiten (3-4 Stunden bei meiner Tierärztin in Neukölln) und die quälenden modernen Heilprozeduren als bedenklich und wünschte ehrlich gesagt, ich wäre davon nicht so abhängig.
Da ich Heilpraktikerin bin, setze ich bei beginnenden Erkrankungen oft auf Homöopathie - und habe dabei die Unterstützung meiner Tierärztin genossen, die zwar anders als ich, aber grundsätzlich ebenfalls voller Überzeugung homöopathisch arbeitete.
Nur der letzte Gang ist und bleibt einfach traurig. Ich empfehle, dafür wirklich einen Termin "zwischendurch" zu vereinbaren, damit man nicht noch das kranke Tier ewig strapazieren muss für die letzte Spritze.
Wer so abgefahren "drauf" ist wie ich, glaubt auch an Tierkommunikation. Ich habe jedenfalls mal ausprobiert, ob ich nicht von meinen Meerschweinchen mal was erfahren kann. Faszinierenderweise gibt es kein Meerschweinchen, dass explizit Angst vor dem Alter hat und erst recht nicht Angst vor dem Tod. Das sind schon eher wir Menschen, die ihre körperlichen Einschränkungen als erniedrigend und das Ego verletzend wahrnehmen und werten, Tiere hingegen scheinen eher fähig zu sein, ihr Schicksal zu akzeptieren. Umso unverständlicher dann waren Tränen und Sorgen von mir für die Tiere. Ich denke, egal ob ich wirklich Tierkommunikation kann oder nicht: Wir Menschen haben viel mehr von den Tieren als die Tiere von uns. Wir können sie lieben, sie bewundern, sie verbreiten für uns gute Vibrations und zeigen die entwaffnende Fähigkeit, mit allem Unbill der Welt so gut zurecht zu kommen, wie es ihnen eben möglich ist. Die Tiere dienen uns, das habe ich nicht nur aus der Bibel, sondern im Wege der Tierkommunikation erfahren, und sie zeigen uns, wie sehr wir selbst dem Leben nicht gewachsen sind, egal wie gewitzt wir mit unserer modernen Technik und Wissenschaft zugange sind.
Die Tiere danken es uns jedenfalls, wenn wir sie begleiten und nach unseren Maßstäben unser Bestes für sie tun, aber so ganz "normal" ist es dennoch nicht, weder für die Tiere, noch für uns Menschen, wenn wir Sorgentiere haben und jeden Schritt gehen müssen, der dann angesagt ist.
Die Köttel sind trocken ähnlich wie Schafsköttel. Sie werden auch "Böhnchen" genannt wegen ihrer Form (bohnenförmig). Sie sind dunkelbraun, aber nicht superdunkel. Wenn sie aus dem Popo rutschen (Meerschweinchen haben kaum Muskulatur, insbesondere auch kaum muskuläre Tätigkeit am Verdauungsapparat, können deshalb übrigens auch nicht Kotzen), sind sie sogar feucht glänzend. Alles, was zu weich ist (also was matschig die Form verliert, wenn ein Meerschweinchenfuß drauftritt, oder noch weicher) ist ein riesiges Alarmsignal!
Meerschweinchen dürfen keinen Durchfall haben, sie dehydrieren ggf. in einem halben Tag! Abgesehen davon sind Meerschweinchen generell auf eine perfekt funktionierende Verdauung angewiesen und bekommen auch bei Obstipation oder sonstiger Malabsorption ernste Probleme.
Generell gilt: helle Köttel, weiche Köttel, kreisrunde (nicht bohnenförmige) Köttel müssen vom Tierarzt untersucht werden - und das Tier gleich mit.
Ich persönlich mag auch Tiere, die nicht dem Rassestandard des Vereins der Meerschweinchenfreunde Deutschlands (MFD e. V.) entsprechen, bei dem ich aber dennoch begeistertes Mitglied bin. Denn ich finde, Stehohren sind ok und letzten Endes nehme ich ja auch die Tiere, die keinen Preis aus sonstigen Gründen gewinnen würden bei einer Meerschweinchenschau. Sie kommen ja doch auf die Welt und haben ein Leben zu leben!
Aber die Rassestandards haben durchaus eine Berechtigung, denn so züchten die echten Meerschweinchenzüchter (die eben keine "Vermehrer" sind) nicht nur besonders schöne Tiere mit glänzendem Fell, toller Ausstrahlung etc., sondern einfach auch gesunde Tiere.
Von Käufen aus Zoogeschäften ist abzuraten, ebenfalls von "Vermehrern", also solchen Meerschweinchenbesitzern, die meist ihre wenigen Tiere dauernd miteinander verpaaren und damit Vatertieren erlauben, Tochtertiere zu besteigen und ähnliches. Psychisch und moralisch haben Meerschweinchen damit keine Probleme, aber natürlich ist die Inzucht ein Thema für Erbkrankheiten und sie vermindern die Weitergabe positiver Eigenschaften.
Wenn Züchter also ein Tier abgeben, das nicht für die Zucht geeignet ist oder aus der Zucht (wegen Alters) entfernt wurde, dann ist das das Tier, was wir Nicht-Züchter am ehesten erwerben sollten.
Aus der Zucht genommen werden nämlich vor allem weibliche Tiere, die schon 2 Würfe hatten - sie sind dann meist erst 1,5 oder 2 Jahre alt. Es werden Faltenohren, schlechte Wirbelverteilungen im Fell, nicht symmetrisch und ausdrucksstark verteilte Farbtupfer und natürlich auch leichte Missbildungen wie einen extra Zeh am Fuß oder auch schwerere Missbildungen wie Rolllider als Gründe für den Verkauf an Nicht-Züchter angeführt.
Ich weiß, wie wahnsinnig genau die Züchterprüfung und die Überprüfung nach § 11 TSchG sein kann und vertraue den Züchtern wesentlich mehr als jedem ungeprüften Vermehrer oder Zoogeschäft. Aber solltet ihr mal ein Tier aus einer Notstation kaufen, dass nicht dem Rassestandard entspricht, habt es einfach auch lieb. Irgendwie sind nicht nur ausgemusterte Tiere vom Züchter "Liebhabertiere", sondern auch Not-Meeris!
Und männliche Meerschweinchen sollen nur kastriert abgegeben werden. Das ist Tierschutz!
Wenn dein Meerschweinchen im Halbschlaf noch mit den Zähnen hin- und herschiebt, braucht es keine Beißschiene (wie wir Menschen), sondern es mümmelt. Es betreibt den lebensnotwendigen Zahnabrieb!
Zahnabrieb geschieht beim Fressen, insbesondere beim Fressen von recht harten Heustengeln. Aber vor allem durch dieses "Kaugummikauen" ohne Kaugummi, dem Mümmeln.
Zähne wachsen 1 - 3 mm um Monat, wobei die vorderen Schneidezähne (Nagezähne) schneller nachwachsen als die Backenzähne. Die Backenzähne sehen wir Nicht-Tierärzte übrigens nicht, da die Lippen sich nahezu verschließen hinter den 4 Schneidezähnen unserer Meerschweinchen.
Wenn eine Katze genüsslich schnurrt, ist ein Meerschweinchen also am Mümmeln. Es handelt sich um eine stressfreie notwendige unbewusste Routine des Meerschweinchenkörpers und zeigt auf, dass es dem Tier gut geht und es auch keinen Stress hat.
Meerschweinchen aus Tierauffangstationen sind bevorzugt in Betracht zu ziehen als Neuanschaffungen. Obwohl die Tiere ja "ungewollt" waren und meistens gefunden wurden oder bei Animal Hoarding auch behördlich (in Massen) dem Besitzer weggenommen wurden, sind diese Tiere nicht gratis. Sie - und gerade sie! - mussten tierärztlich untersucht werden, oft musste ihnen auch tierärztlich geholfen werden und sie haben eine Zeit der Regeneration in der Notstation bereits hinter sich, wenn sie käuflich angeboten werden.
Das Gute an ihnen: Sie sind tierärztlich (jetzt endlich) gut versorgt und haben definitv keine Parasiten, Pilze oder ansteckende Krankheiten.
Das Schlechte an ihnen: Viele Tiere sind älter, aber ich persönlich mag "die Alten". Bei Meerschweinchen aus schlechter Haltung werden aber auch oft trächtige Muttertiere aufgenommen, die Jungen sind dann natürlich auch jung und süß und oft auch gesünder als ihre Mutter und werden dann ebenfalls voll untersucht und gut ernährt abgegeben - wenn jemand ein Jungtier vorzieht.
Notschweinchenstationen und Tierheime quellen über! Gerade vor den Ferien finden viele Menschen Meerschweinchen an Autobahnauffahrten, zum Glück hoffentlich, denn dann werden sie nicht gleich überfahren oder von Fuchs und Marder oder einem Greifvogel erfasst. Meerschweinchen kann man nicht auswildern, sie würden verhungern, wenn sie nicht bereits als Beutetiere von ihren Fressfeinden getötet worden sind.
Es gibt auch Notschweinchen, die ehemalige Labortiere sind (ja, Meerschweinchen werden tausendfach hierzulande, auch in Berlin, als Labortiere gezüchtet und verwendet). Diese Tiere haben oft nicht dieselbe Lebenserwartung wie andere Meerschweinchen. Oft haben sie auch "pink eyes", also rote Augen, weil Labortiere (seltsamerweise) oft ohne Augenhintergrundspigment gezüchtet werden. Nehmt sie trotzdem! Es gibt auch Tiere mit geringer Lebenserwartung, die einen perfekten Start ins Leben bei dem besten Züchter gehabt haben mögen. Manche Tiere werden einfach nicht 8 Jahre alt! Na und? Frage mal einen Rattenbesitzer: Ratten haben alle eine wahnsinnig schlechte Lebenserwartung (denn jede zahme Ratte stammt von Labortieren ab) und versterben meist jämmerlich an Krebs. Aber die circa 3 (wenigen) Lebensjahre mit dem Tier waren dann schön und wichtig. Wir können Tiere, die ein schweres Schicksal erlitten haben, manchmal mehr lieben als das schönste Rassetier, probiere es aus!
Also: Schwarze Ohren machen mehr Ohrschmals als rosa / weiße Ohren? Nein. Schwarze Ohren aber enthalten Hautschuppen, und das sind bei schwarzen Ohren dann schwarze Hautschuppen. Und somit sieht man die "Ausbeute" an Ohrenschmalz deutlicher als bei hellen Ohren, wenn man die Ohren cleant.
Ich behauptet dennoch, dass schwarze Ohren dreckiger und pflegebedürftiger sind als helle Ohren, und dass zu allem Übel auch Ohrmilben lieber in schwarzen Ohren hausen als in hellen Ohren. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ob es Ohrmilben sind oder normale Milben, die überall am Tier sitzen (können), ist mir persönlich egal. Ich putze die Ohren auch mit einem Q-Tipp, allerdings NATÜRLICH OHNE in den Gehörgang einzudringen oder Dreck in das Ohr zu schieben. Wer es anders putzen möchte, benutzt ein Taschentuch und vorsichtige Finger, und sowohl die Q-Tipp-Reinigung als auch die Taschentuchreinigung profitiert von etwas Öl, zB. Olivenöl (aber nur zum Benetzen und Abwischen natürlich).
Wenn das Tier weint (also laut quietscht), den Kopf wegdreht, aber auch wenn ein Tier sich schüttelt, dann hat es ein Problem mit den Ohren. Das können Milben sein oder eine Mittelohrentzündung. Beides sollte beim Tierarzt unter Anleitung für die Pflege zu Hause untersucht und behandelt werden, ab der ersten Ohrbehandlung kann man aber bei aufmerksamer und sehr regelmäßiger Untersuchung selbst weiter behandeln.
Wenn ein Tier weint oder sogar den Kopf schief hält, muss aber immer der Tierarzt erneut aufgesucht werden!
Ich hatte über ein Jahr eine Herzpatientin, die schrecklich unter entgleisten Bluthochdruckattacken litt. Sie hatte Anfälle, bei denen sie zuckend auf dem Rücken lag. Sie magerte die ersten drei Monate ab und es bildeten sich vornehmlich im "Gesicht", aber auch an und in den Ohren Milben. Mit ihrer Stabilisierung und der tierärztlich erfolgreich vorgenommenen richtigen medikamtösen "Einstellung" ihres Bluthochdrucks konnten auch die Milben erfolgreich behandelt werden.
Die Milben zu behandelnt ist bei kranken Tieren ein ziemliches Problem, und im Gesicht kann ich nicht gut Waschen oder gar ein Spot-On anwenden (das Spot-On hat meine kranke Herzpatientin aber dennoch erhalten, nur halt auf dem oberen Rücken). Trotzdem bringt jedes Säubern mit einem feuchten Tuch und / oder abwischen mit Oliven- oder Kokosöl Erleichterung und sollte deshalb in aller Liebe täglich erfolgen.
Das gilt auch für Milbenbefall von trächtigen Weibchen, die selbstverständlich kein Spot-On bekommen können, während sie trächtig sind. Merke: Trächtige Weibchen nicht (niemals!!!) auf den Rücken legen, auch nicht zur Behandlung bei dir oder beim Tierarzt.
Ich bin Aquarienbesitzerin und wohne in Berlin. Mit Kalkrändern kenne ich mich also aus. Und wer Meerschweinchen hat, der kennt ebenfalls Kalkablagerungen im Gehege: Das sind die weißen Verfärbungen, die auch mit gutem Saubermachen einfach nicht mehr weggehen und aber zum Glück nicht zu sehen sind und ja auch nicht schlimm sind, solange Einstreu im Gehege liegt oder Vlies.
Als Aquarienbesitzerin kenne ich aber ein Mittel gegen Kalk: ph-Plus heißt es. Das gibt es auch als Reinigungsmittel für Bootsbesitzer (den Namen habe ich vergessen). Es ist alkalisch und wirklich recht unangenehm auf der Haut. Ganz schlecht ist es für Metall, insbesondere auch für den Edelstahl meines Geschirrspülbeckens. Erst nach Monaten gehen die Verfärbungen wieder zurück, die ph-Plus dort hinterlässt, wenn ein Tropfen als Konzentrat danebengeht.
Also mit Handschuhen putzen!
Ich habe natürlich auch andere Kalklöser versucht, aber ph-Plust rockt deutlich besser.
Angst zu haben brauchen wir Meerschweinchenbesitzer aber sonst keine vor den weißen Hinterlassenschaften: Meerschweinchen fressen kontinuierlich Gemüse, und Gemüse ist calciumhaltig. Das Weiße ist also Calcium, nichts Schlimmes. Wichtig ist nur, dass das Calcium möglichst nur im Frischfutter ist, denn bei Frischfutter nimmt ein gesundes Tier zwar (ein Übermaß) an Calcium auf, kann es aber mit der enthaltenen und ebenfalls aufgenommenen Flüssigkeit auch gut wieder ausscheiden - und wir finden das Calcium dann irgendwann getrocknet in den Pipiecken.
Sollte Pipi rot sein, hat das Schweinchen entweder rote Beete gefressen oder es hat eine blutige Blasenentzündung! Im letzteren Fall sofort zum Tierarzt!
Die weiblichen Tiere benutzen übrigens ihren Urin, um lästige und oft neugierig schnüffelnde männliche Tiere loszuwerden (meist erfolglos). Sie stellen dazu ihre Hinterfüße auf und wölben ihren Po nach hinten, sodass der Urinstrahl das dahinter stehenden Tier trifft (oder treffen soll). Ob Männchen das auch tun, weiß ich nicht, jedenfalls sind sie dann wohl weniger zielsicher.
Weil es manchmal diese Pipispritzer im Gehege gibt, sind meine Gehege an den hinteren Wänden alle wasserdicht und abwischbar. Die eigentlich recht sauberen Meerschweinchen, die normal keine Scheibe vollspucken und keine Kratzer in die Einrichtung machen, machen also Pipispuren. Das ist normales Verhalten und stinkt auch nicht, muss aber hin und wieder dann gereinigt werden.
Talgdrüsen müssen das Haar, was aus ihnen wächst, mit Nährstoffen versorgen. Außerdem fetten sie unser Haar, deshalb müssen wir uns regelmäßig die Haare waschen. Bei Meerschweinchen tun Talgdrüsen dasselbe. Aber es gibt Meerschweinchen mit Hautproblemen, allerdings war das bisher sehr selten. Aber ich hatte / habe 2 Meerschweinchen mit "verrücktgewordenen Talgdrüsen". Hier bildet sich eine weiche Beule, die zwar unangenehm ist für das Tier, aber nicht wirklich wehtut.
Solche verrücktgewordenen Talgdrüsen müssen beim Tierarzt geleert (wirklich ganz genau geleert!) werden und heilen dann ewig vor sich hin. Hintergrund ist, dass aus dem Talg Eiter wird. Wir kennen heutzutage Eiterbeulen kaum noch - außer in der Zeit unserer Pubertät. Wenige Menschen haben aber natürlich ähnliche Probleme mit Talgdrüsen. Jedenfalls ist Eiter etwas, was der Körper loswerden will, aber nicht loswerden konnte. Er kapselt es deshalb ein. Also heilt die Haut hier schlecht, auch wenn die Eiterbeule (manchmal ist es auch nur Talg mit etwas Blut) geleert wurde: Der Körper hat sich abgesichert und an dieser Stelle alles so hergestellt, dass es "für immer" so bleiben kann.
Silicea als homöopathische Mittel hilft beim Abheilen.
Achtung: Quaddeln können auch Krebsgeschwulste sein! Immer vom Tierarzt untersuchen lassen.
Rote Augen - im gesunden Zustand ist das seit Geburt so, dass keine Augenhintergrundfarbe existiert. Das Tier hat "pink eyes" oder "red eyes". Man sieht ein gesundes Auge, aber durch die durchsichtige Cornea schauen wir direkt auf das Netz aus Blutgefäßen, das ganz normal hinter dem Auge verläuft.
Sind hingegen die Augenlider rot, liegt eine Bindehautentzündung vor oder Bluthochdruck. Dem Anfänger sei geraten, damit zum Tierarzt zu gehen. Der wird aus der Apotheke Corneregel verschreiben und vielleicht auch Euphrasia-Tropfen.
Ich geben Euphrasia homöopatisch.
Der Tierarzt muss aber schauen, ob noch im Auge ein Fremdkörper ist. Dieser muss ausgespült werden. Weil meine Meerschweinchen keine Patienten sind, die auf meine Worte hin die Augen geöffnet lassen, während ich eine Augenspülung mache, und ich aber dennoch sofort und immer eine Augenspülung machen möchte, wenn ich rote Augen oder milchige Augen sehe, ziehe ich die Lider auseinander und spritze abgekochte (und abgekühlte, maximal handwarme) Kochsalzlösung (0,9 %). Es gibt diese Lösung auch steril zu kaufen als Standardkonzentration für Augenspülung: 0,9% Natriumchlorid (isotonisch). 0,9 % entspricht dem Salzgehalt der Körperflüssigkeiten. Corneregel habe ich immer da.
Rote Augen sind nicht die einzigen Hinweise auf Fremdkörper im Auge oder eine andere Augenverletzung: Auch "blinde" Augen, also eine milchige Pupille weisen darauf hin.
Die Nase sollte nicht rot sein! Männchen beißen sich in bestimmten Situationen zu Beginn einer Vergesellschaftung schonmal und es kann auch blutige Nasen geben. Diese müssen nicht genäht werden und wachsen wieder zusammen, solange keine Entzündung entsteht. Ich gebe homöopathisch bei Bissverletzungen Arnica und Aconit und salbe die Wunde nach Reinigung mit Bepanthen-Salbe ein möglichst einmal am Tag.
Hat ein Meerscheinchen eine blutige Nase, die keine Bissverletzung ist, kann Nasenbluten vorliegen. Dies sollte meiner Meinung nach dem Tierarzt gezeigt werden, es könnte eine Granne in der Nase sitzen oder Bluthochdruck bestehen.
Rot ist übrigens grundsätzlich eines der Anzeichen für eine Entzündung. Unsere Meerschweinchen sind empfindlich bei Entzündungen. Auch rote Füßchen, rotes After, rote Öhrchen... alles was rot ist, ist entzündet und gehört behandelt.
Das Einzige, was nicht pathologisch ist und deshalb nicht vom Tierarzt untersucht gehört, sind rote Köttel! Und auch nur dann, wenn Rote Beete am selben Tag und / oder am Vortag gefüttert wurde!
Auch, wenn Meerschweinchen sehr gerne schlafen, schlafen sie doch nicht lange und auch meist nicht tief. Es gibt auch Schweinchen, die im Schlaf die Augen geöffnet lassen. Ich selbst habe noch nie erlebt, dass ein Schweinchen länger als (gefühlt) 15 Minuten geschlafen hat. Meist dreht es sich dann aber nur um und schläft wieder weiter.
Es heißt, ein Hund bräuchte am Tag 20 Stunden Schlaf. Ich denke, Meerschweinchen benötigen 23 Stunden Schlaf. Sie chillen, dösen, trancen ständig vor sich hin.
Ich habe mir vor vielen Jahren Meerschweinchen angeschafft auch aus dem Grunde, weil ich selbst zur Ruhe kommen wollte. Ich besitze ein Aquarium und meine Meerschweinchen, und - ob man es glaubt oder nicht - mein Bluthochdruck hat sich seitdem normalisiert.
Es gibt nur 2 Tiere, die bei mir tränende Augen hatten / haben. Das eine war meine herzkranke Tammi, die mit ihrem anfänglich entsetzlichen Blutdruckproblemen kämpfen musste und der das Wasser nahezu aus allen Ecken und Enden ihres Körpers schoss bei ihren Anfällen. An ihren "Tränen" setzten sich Milben fest und ich fand es einfach nur furchtbar, wie die Schwäche des Körpers ein so hübsches Tier wie meine Tammi so entstellt und dass sich dann noch an die tränenden Augen Milben setzen. So empfindlich Tammi auch war, es hat ihr immer gut getan, die Augen mal mit einem warmen, feuchten Tuch abgewischt zu bekommen. Ich sah aber auch, dass das ihre "Krankenschwester" - eine andere Meerschweinchendame, die ich zu ihr ins Gehege gesetzt hatte, damit Tammi nicht alleine war in ihrem Zustand - ebenfalls Tammi leckte und dass Tammi es vielleicht sogar ganz gerne mochte.
Das andere Tier ist mein anderer Bluthochdruckpatient und Hyperthyreotiker. Manchmal quellen ihm die Augen raus ein Stück und er sieht aus wie ein panisches Tier, aber es ist nur eine Unpässlichkeit. Meistens ist er entspannt. In seinen alten Tagen hat er noch ein wirklich nettes Herrenteam gefunden bei mir und chillt jetzt mit ihnen vor sich hin. Ihm putze ich einmal die Woche die Augen, damit keine Milben kommen. Auch er wird manchmal geleckt von seinen Traumpartnern.
Tränen sind also ein Zeichen für Krankheit. Oft zeigt sich auch eine Erkältung mit tränenden Augen! Erkältungen sind unbedingt behandlungsbedürftig vom Tierarzt gleich am Tag der Erkrankung oder am Folgetag. Niemals zuwarten! Menschen können (grundsätzlich) mit Erkältungen ganz gut zurechtkommen, Meerschweinchen aber nicht! Das geht sehr schnell dauerhaft auf die Atemwege oder kann sogar gleich zum Tod führen, wenn ein Meerschweinchen erkältet ist.
Meerschweinchen weinen also nicht (wie wir Menschen), aber welches Tier kann schon weinen?
Meine Mutter findet Nagetiere generell furchtbar. Warum? "Wegen der Schneidezähne!" Aber es gibt für sie - und vermutlich noch für sehr viele Menschen - noch einen anderen Grund, weshalb Nagetiere nicht zu den beliebtesten Haustieren gehören: Es waren mal Schädlinge. Mäuse und Ratten sind heute noch ein Problem und haben schon immer die Gefahr von Krankheit mit sich gebracht, wenn sie die menschliche Nahrung angeknabbert haben. Nagetiere standen jahrhunderte- (oder jahrtausende-)lang für Armut und Verzweiflung.
Und genauso wurde die Vermehrungsfreudigkeit dieser Tieres immer als Problem gesehen.
Heutzutage ist es - zumindest bei Meerschweinchen - eher anders: Das wäre doch schön, wenn man "einmal!" Kleine hätte. Die könnte man verschenken, zur Not behält man sie.
Problem beim Nachwuchs ist, dass man als moderner Mensch wenig weiß über das Leben von Nagetieren und dazu noch kommt, dass selbst die aufmerksamsten Meerschweinchenbesitzer bei Jungtieren das Geschlecht nur schwer bestimmen können. Laien (also: Nicht-Züchtern) gelingt es sogar gar nicht. Es sind keine Ammenmärchen, sondern es ist tägliche Praxis, dass trächtige Jungtiere verkauft werden, nur weil die Vermehrer (oder Zoofachgeschäfte) nicht erkannt haben, dass ein Weibchen in der Böckchengruppe saß oder die Jungen nicht rechtzeitig vom Vater getrennt haben. Weibchen werden ja auch noch ein klein wenig früher geschlechtsreift als Männchen... So kann ein Weibchen schon ab der 4. Lebenswoche "aufnehmen", aber eher selten. Ab der 6. Woche sind die Weibchen aber definitiv geschlechtsreif. Ihre Brüderchen aber sind erst ab der 7. oder 8. Woche geschlechtsreif. Ab der 8. Woche müssen (!) männliche Jungtiere von der Mutter und ihren Schwestern getrennt werden. Es gibt Menschen, die zu diesem Zeitpunkt bereits frühkastrieren, ich gehöre allerdings bisher nicht dazu (weil ich mir denke, dass die Männchen erstmal in ihre Männerrolle reinwachsen sollen bis zu ihrem 3. Lebensmonat, aber gut, dazu gibt es eben verschiedene Ansichten).
Auch denken wir, da kommt bestimmt nur 1 Junges oder zwei. Ich hatte tatsächlich bei einem Tier, das ich von einem sehr kompetent wirkenden Vermehrer bekommen hatte als Böckchen, 4 Tiere. Es war nämlich kein Böckchen. Ich fand das erschreckend. Andere Würfe sind noch größer, meine größten Würfe hatten 5 Tiere. Es sollen aber schon 8 Jungtiere geborgen worden sein.
Eine Mutter ist keine Gebärmaschine. Das weiß ich als Mensch, weil ich selbst erstaunt war, dass auch in der modernen Zeit eine Geburt immer noch ein richtiges Risiko ist für die Mutter und auch für das Baby. Ich habe es überlebt, und ich hatte eine bestmögliche ärztliche Betreuung. Meerschweinchen gebären aber ohne Arzt und ohne Hebamme, dazu noch meistens nachst, wenn niemand zuschaut. Verknotete Nabelschnuren, nicht geöffnete Fruchtblasen einzelner Tiere, Totgeburten, Geburtstockungen... you name it! Es wäre wichtig, seinem trächtigen Meerschweinchen die Risiken nicht zuzumuten und für die Besitzer entwickelt sich vermutlich die so gutgläubig gewünschte "einmalige" Produktion von Nachwuchs auch eher als Alptraum. Also: Lasst es einfach sein.
Mal ganz abgesehen von den Problemen bei Mutter und Kind ist auch der Vater ein ziemliches Problem: Er verträgt sich, wenn er 14 Tage beim Weibchen gedeckt hat, in Zukunft schlechter oder gar nicht mehr mit anderen Böckchen und Kastraten. Bei mir ist es gut gegangen, aber es gibt genug einsame Zuchtbocke, die so gejagt werden von den (neidischen?) anderen männlichen Meerschweinchen oder die selbst so selbstbewusst geworden sind, dass sie aggressiv und uneinsichtig geworden sind und damit unverträglich für die Gruppe. Ein Laie, der im Internet einen unkastrierten Bock verkauft, der "neuerdings" sich nicht mehr verträgt mit den anderen Böckchen, lässt bei mir immer die Alarmglocken schrillen. Deshalb habe ich auch immer nur kastrierte männliche Meerschweinchen abgegeben, nie gebe ich unkastrierte Tiere in Liebhaberhände.
Zum Vergesellschaften kann ich eigentlich unheimlich viel schreiben. Oder ich lasse es bei den verheißungsvollen Worten, die man manchmal zu lesen bekommt: "Bei genug Platz kann jede Vergesellschaftung gelingen."
Naja.
Platz ist aber die (einzige) Stellschraube, die man hat, um Vergesellschaftungen doch noch erfolgreich werden zu lassen. man kann also gerne mal die Gehegegröße verdoppeln, wenn irgendwie möglich. Denn nach etwas 3 Wochen, spätestens aber nach 3 Monaten haben sie ihre Rangfolge ausgehandelt und "es passt".
Angeblich sind Meerschweinchen keine Reviertiere, das verstehe ich nicht, nur weil sie irgendwann immer einlenken, heißt es ja nicht, dass sie 100% verstehen, dass sie in einem fremden Revier sind oder gerade jemand in ihr Revier geraten ist. Es gibt auch zu lesen, dass Meerschweinchen sehr wohl ihr Revier markieren, ob sie das tun, insbesondere Weibchen, weiß ich wiederrum auch nicht ganz genau. Es ist jedenfall Stress pur, wenn ein Tier dazukommt, und am besten fügen sich Jungtiere ein und die anderen Tiere sind mindestens 1 Jahr älter.
Wenn es gar nicht geht - und auch wenn ich noch keine "Totbeißer" erlebt habe, habe ich schon entsetzlich wirkende Kämpfe erlebt oder wochenlang dem lieben neuen gedissten Weibchen zugesehen, wie es immer weggescheucht worden ist von allen -, kann man noch das Tier abgeben oder - was ich schon getan habe - die Gruppe teilen.
Im Rückblick haben alle Vergesellschaftungen irgendwie dann funktioniert, außer bei Flecki. Der wurde dann kastriert. Musste alleine die Kastrationsfrist absitzen. Hat eine Frau bekommen und war soooo glücklich, sein Weibchen auch! Erstaunlich. Auch aussichtlose Kandidaten finden irgendwie ihr Glück.
Wheek Wheek! Das ist das Getöse, was meine Neuzugänge machen, wenn ich die Schüssel und die Gemüsesachen hole und es bald eine Mahlzeit gibt. Nie "wheeken" alle, denn ich habe meine Tiere nie dazu ermuntert. Wer "wheekt", bekommt als letzter. Die gesamte Gruppe hört die Nachbartiere wohlig fressen und muss warten. Mir ist es wichtig, dass in meiner Mietwohnung und auch nicht auf meinem Balkon eine Horde Nervensägen herumquietscht. Und tatsächlich lernen die Tiere das anscheinend. Mal ein "Wheek Wheek", das ist ok. Aber nicht dieses Konzert, von dem lachend Meerschweinchenbesitzer untereinander erzählen. Ne. Muss ja nicht sein.
Dann habe ich noch ein Meerschweinin, die quietscht und wheekt im allerhöchsten Alarmton. Sie ist einfach hysterisch. Ich rede dann mit ihr, sage ihr sanft, dass ich verstehe, dass das jetzt aufregend ist, aber das alles in Ordnung ist und dass sie das doch alles kann und auch sehr gut macht bisher. Und dann hört das Gequietsche auf und wir machen unseren Meerschweinchen-TÜV und gut ist.
Ich habe Tiere, die leben draußen, und ich habe die meisten Tiere in der Wohnung im Wohnzimmer. Die, die im Wohnzimmer leben, treiben mich zum Wahnsinn, wenn sie nächtelang im Gehege herumrennen und ich die Kämpfe höre, wie es - zum Glück nur in ganz seltenen Ausnahmesituationen - vor allem bei der Vergesellschaftung von männlichen Tieren vorkommt.
Ich mache dann das Licht an und starre sie böse und erzürnt an, dann mache ich das Licht aus und mit etwas Glück hat das geholfen. Wenn nicht, kriege ich das meistens dann irgendwie anders hin, über das Getöse hinwegzuhören. Aber als Anfängerin habe ich eingegriffen. Habe Tiere getrennt. Habe mehr Mitleid und Sorgen als nötig aufgebracht, wenn ein Tier überhitzt wirkte oder sogar einen Biss hatte. Denn: Das ist nunmal der Preis für eine funktionierende Sippe. Die Tiere müssen auch mal Remmi-Demmi machen. Wer da eingreift, verlängert die Phase der Hierarchie-Findung nur, im schlimmsten Fall produziert man aber auch psychotische Tiere. Sie wissen nicht, warum sie zu Einzelhaft "verdonnert" werden und haben dort auch keine wirkliche Entspannung. Und wenn ich die Streithähne wieder zusammensetze, zeigt sich erst, dass mein menschliches Denken, wie allen geholfen werden könnte, die Meerschweinchen nicht verstehen.
Also: In Kämpfe NICHT eingreifen, nur innerliche hoffen, bitte, bibbern.
Weitere NoGos in der Haltung:
Keine Tiere in Außenhaltung setzen im Herbst, Winter oder kaltem Frühjahr, die vorher drinnen waren. Ausnahme: Eine Nacht Silvester im ungeheizten Zimmer ist ok. Dann können sie weiter in die geschützte Außenhaltung (ob reine Kaltstallhaltung auch funktionieren würde, weiß ich nicht).
Keine zu schmalen Käfige, 80 cm Breite ist und bleibt wirklich Minimum.
Stürze möglichst vermeiden, also Rampen mit einem "Geländer" optimieren, Böckchengehege nicht über ein Weibchengehege stellen (ich hatte schon Böckchen, die an ihrer Heuraufe hochgeklettert sind und so über die Gehegegrenze hinwegkamen und dann einfach runter in das Weibchengehege gefallen sind).
Keine Einklemmmöglichkeiten schaffen - was leichter gesagt ist als getan, weil auch Heunetze (ich benutze gern Heunetze, das sind eigentlich Basketballnetze) Köpfe festhalten können oder Jutesäcke, Rampen... Ein bisschen Risiko kann man noch tolerieren, aber wenn möglich, nur gut gesetzte Gruppen in herausfordernde Gehege lassen. Wenn nämlich ein Tier flieht oder sonst irgendwie Aggressionen (noch) herrschen, passieren die dümmsten Dinge.
Nie ohne Edelstahldraht 1mm dick, 1 cm quadratischen Abstand als Außengehegedraht.
Nie übers Wochenende wegfahren und alles doppelt bereithalten im Gehege, denn irgendwie fallen immer dann Fressnäpfe ungünstig um und keiner kommt mehr an das Futter, wenn ich nicht da bin, ebenfalls werden da meistens Nippeltränken im Sturzbach geleert und niemand kann mehr Wasser trinken, und Heu ist eh der allerletzte Notnagel und muss muss muss reichen.
Keine Nippeltränken in Trageboxen installieren, das Geruckel entleert die Tränken und das Transporttier sitzt im Nassen und friert in der Zugluft.
Keine Transportkisten vor Heizungen stellen im Auto oder im Zug, never ever! Die Tiere, die ich transportiere, sitzen meist zu zweit und wenn dann vielleicht Stress ist, sitzen sie übereinander. Das untere Tier kann geradezu glühend heiß werden so.
Natürlich keine Transportbox öffnen auf der Fahrt und mal gucken oder mal streicheln oder mal zeigen oder so. Ein Jungtier, aber generell jedes Tier unter Stress, kann hüpfen wie ein Flummi und entwischen.
Beim Transport möglichst Dämpfung vorsehen. Fahrradanhänger haben meist keine Federung, da schütteln die Tiere in tierquälerischer Art und Weise hoch und runter auf und ab nach links und rechts und wieder von vorne.
Beim Transport natürlich Lüftung für die Atmung ermöglichen, gleichzeitig Zugluft vermeiden. Ich transportiere meist in einer Box und halte eine Decke über die Box. Sind die Boxen verstaut, müssen alle Lüftungslöcher offen bleiben.
Nie die Zähne übersehen: Maul öffnen, Zähne müssen oben kürzer sein als unten und ungefähr 1 mm länger sein (nur) als das Gaumensegel oben. Unten auch kontrollieren, ggf. Zähne kürzen lassen beim Tierarzt. Auch mal riechen: Zahnprobleme riecht man schnell. Wenn es riecht, ist das Tier in Lebensgefahr! Tierarzt!
Päppeln nie mehr als 20 ml beim Erwachsenen Tier, also reicht eine 5ml-Spritze einmalig durchaus. Lieber öfter am Tag päppeln. Bei Jungtieren oder Neugeborenen noch vieeel weniger päppeln, nur nach Bedarf, ggf. nur tropfenweise.
Päppelbrei immer frisch, nie kalt aus dem Kühlschrank von gestern.
Popos immer freischneiden: Ausstellungstiere dürfen ja nicht frisiert werden, aber Langhaarschweine, die älter als 1 Jahr sind, MÜSSEN POPOFRISUREN ERHALTEN. Nur US-Teddys, Rexe und Glatthaar (Kurzhaarschweine) benötigen keine Kurzhaarfrisuren am Popo.
Wiese, die man nicht kennt, nicht pflücken wegen der Gefahr von Herbstzeitlosen / Krokussen.
Kräuter, die man nicht kenne, nicht verfüttern (pflücken ja: über Pflanzenbestimmungsapp oder über Community bei Facebook oder sonst im Internet bestimmen lassen)
Keine Zitrofrüchte füttern
kein Futter kaufen kiloweise, was man nicht kennt und sich dann wundern, wenn es nicht gefressen wird
kein melasse- oder getreidehaltiges Futter (Pellets, Strukturfutter, Cobs) kaufen
keine Cobs (Pferdefutter) geben
keine Brötchen geben
keine Zugluft, auch keine Air-Condition mit Zugluft, auch kein Ventilator
keine Überhitzung (also möglichst nicht wärmer als 27° C), sonst Kühlakkus, Kühldecken ins Gehege, Verschatten (doppelt, ich mache ein Sonnensegel und einen oder zwei Sonnenschirme)
Tiere nicht waschen, wenn doch mal Wäsche erforderlich war (Popowäsche gegen Urinflecken oder Ungezieferbehandlung, Pilzbehandlung) föhnen und zugluftsicher und eher warm aufbewahren, bis das Tier wieder trocken ist - das dauert leider meist 1/2 Tag.
Y = Weibchen
. - = Männchen
Bei Neugeborenen und Jungtieren sehen die Genitalien sich sehr ähnlich manchmal. Oder man dachte, dass sie eindeutig ein männliches Tier zeigten, daber komischerweise nach 2 Wochen war es doch eindeutig ein weibliches Tier.
Lass dein Tier von einem Züchter bestimmen. Wundere dich nicht, dass er manchmal 2 Wochen Zeit dafür benötigt. Wundere dich nicht, dass du nichtmal bei einem erwachsenen Meerschweinchen als Laie weißt, wo oben und unten ist und ob es ein Männchen ist oder ein Weibchen.
Geschlechterbestimmung kann einfach sein, aber es gibt verdammt viele Ausnahmen.
Die Zähne von Meerschweinchen wachsen lebenslang und etwa 1 bis 3 Millimeter pro Woche nach. Die Schneidezähne wachsen dabei etwas schneller als die Backenzähne, im Durchschnitt etwa 2 bis 3 mm pro Woche, was rund 6 bis 12 cm pro Jahr entspricht.
Zähne - ich hab verstanden, die Backenzähne bilden eine fast geschlossene Fläche oben und unten und reiben aneinander wie zwei Waschbretter. Dabei wachsen sie noch - und wenn die Zähne nicht in Ordnung sind, kann innerhalb weniger Tage (also in weniger als 1 Woche) eine irreparable Fehlstellung entstehen.
Das gilt für die Backenzähne. Die Schneidezähne wachsen ebenfalls, aber das ist ein Glück, denn - zumindest bei Männchen, die irgendwie draufgängerischer sind als Weibchen - können sie auch abbrechen. Solange die Basis noch intakt ist und sich auch nicht entzündet, wachsen also die Zähne wieder nach und bei regelmäßigem Heu und gutem Frischfutter werden sie automatisch recht genau aufeinander zuwachsen. Oder etwa nicht? Doch, aber:
Kontrolliere bei abgebrochenen Zähnen, ob das Meerschweinchen eine Kürzung des / der verbliebenen Zahnes / Zähne braucht. Einzelne stehengebliebene Zähne brechen sonst ebenfalls ab und bis dahin kann es sein, dass kein Fressen mehr angenommen wird!
Wachsen die Zähne nach, wird es sich nicht sofort alles richtig entwickeln. Du musst nochmal kürzen lassen, das war bisher bei meinen Kandidaten immer so. Früher hat man die Schneidezähne abgeknipst mit einer Zange. Heutzutage schleift man sie runter. Ich finde beides furchtbar! Aber beim Abknipsen kann es passieren, dass die Zähne einen Riss bekommen und nicht nur das Nachwachsen von Neuem beginnen muss, sondern auch (diesmal) die Basis geschädigt wird und sich entzünden kann.
Zahnschweine muss man meist Päppeln. Verwende Rodicare. Denn in dem Päppelfutter sind auch die Mineralien und Vitamine, die das Meerschweinchen sonst den ganzen Tag über aufnimmt über Heu und Frischfutter. Päppele nicht mehr als 5 ml (als Einmalspritze ohne Spitze kann man es gut geben). Bei kranken Tieren, die ebenfalls gepäppelt werden, passt manchmal nicht die ganze Spritze rein. Dann ist es halt so. Lieber mehrmals Päppeln. Bei Jungtieren und Neugeborenen auch nachts Päppeln.
Ich hatte mal ein Schweinchen, das gelbe Schneidezähne hatte. Ich habe mich darüber gewundert. Ich dachte, es wird vielleicht mal besser, aber er hatte es jahrelang. Jetzt, er ist jetzt 5 Jahre alt, hat er schöne weiße Zähne (naja, seit einem Jahr oder so). Ich weiß nicht, wieso. Jedenfalls können verfärbte Zähne Ausdruck schlechter Ernährung sein, Malabsorption, oder von einem Bruch im Zahn oder im Kiefer. Oder Vererbung.